Rot-Rot-Grün entzieht Nazi-Gegner das Gedenken

Unwürdiger Umgang mit Umbenennungen im Afrikanischen Viertel

Die rot-rot-grüne Mehrheit in der BVV Mitte entzieht dem Nazi-Gegner und Mitbegründer der CDU Hans Peters das Gedenken. Stattdessen soll die Petersallee im Afrikanischen Viertel in eine Maji-Maji-Allee und eine Anna-Mungunda-Straße aufgeteilt werden.
Foto: Benno KirschFoto: Benno Kirsch

In dem langenjährigen Streit um drei Straßennahmen im Afrikanischen Viertel ist ein neuer, trauriger Meilenstein passiert worden. Mit linker Mehrheit (Grüne, SPD, Linke) hat der Kulturausschuss der BVV Mitte die Tilgung von drei Straßennahmen im Afrikanischen Viertel und die Neubenennung mit vier Namen beschlossen. Der Kulturkampf um das Afrikanische Viertel zeigt dabei im Brennglas, was definitiv keine gute Kommunalpolitik ist. Denn bei dem Eifer, der mittlerweile auf linker Seite herrscht, werden alle Hemmungen abgelegt.

Dies wird besonders deutlich beim Umgang mit der Petersallee, der einzigen der drei alten Benennungen, die wirklich historisch nicht tragbar war. Aber deshalb wurde die 1939 von den Nationalsozialisten nach dem Kolonialverbrecher Carl Peters benannte Allee ja schon 1986 durch BVV und BA Wedding umgewidmet, in die Dr. Hans Peters – Allee. Hans Peters ist ein honoriger Mann, Antifaschist, CDU-Demokrat und einer der Väter der Berliner Verfassung. Dies soll jetzt alles nicht mehr gelten, obwohl diese Umwidmung über 30 Jahre alt ist und überall bestens dokumentiert ist, nicht zuletzt am Straßenschild selber. Die verantwortlichen Kulturpolitiker verstecken sich hinter einer windelweichen Argumentation der grünen Kulturstadträtin: Der Umwidmungsbeschluss wäre angelblich formalrechtlich nicht festgesetzt worden. Ein hanebüchenes Argument, was tief in das verquere Selbstverständnis der amtierenden linken Mehrheit in der BVV Mitte blicken lässt. Und deshalb haben wir auch kein Vertrauen, dass die beschlossene Neubenennung nach Hans Peters tatsächlich in absehbarer Zeit vollzogen wird.

Leider muss man aber auch eine weitere traurige Schlussfolgerung ziehen: Zumindest die Umbenennung des nach dem bekannten und hochgeschätzten Afrikaforschers Gustav Nachtigal benannten Platzes hätte sicherlich verhindert werden können, wenn sich die Kritiker der Umbenennungsarie eindeutig hinter den Namensgeber gestellt hätte – die von linker Seite herbeiargumentierte Kolonialverantwortung hält nämlich keiner abgewogenen historischen Diskussion stand.

Ob an diesem Punkt des Verfahrens noch etwas zu retten ist, bleibt abzuwarten: Mit der Teilung der Petersallee und der Benennung des einen Teilstücks nach einem Kolonialkrieg (Maji-Maji) hat die linke Mehrheit aber wieder alles dafür getan, dass die Umbenennungen weder leicht umzusetzen und erst recht nicht leicht zu akzeptieren sind.